"Leben ohne Musikwäre wie eine Welt ohne Farben"(Giuseppe Verdi)
Musik & unsere Gesundheit! - Wie Musik auf den Menschen wirkt
Capoeira ist der einziger Sportart, mit stets integrierter live Musik, d.h. Gesang und Musizieren. Dass Musik vielfältig auf unsere Gesundheit positiv wirkt, ist in der Wissenschaft lange bekannt. Aber wie?
Gehirn:
In der Neuropsychologie hat man fest gestellt, dass Musizieren zur Bildung speziellen anatomischen und funktionellen Netzwerke im Gehirn führt. Dieser Aufbau neuen Nervenverschaltungen nennt man Hirnplastizität. Damit befasst sich die Arbeit von Lutz Jäncke z.B., UZH-Professor für Neuropsychologie. Er konnte zeigen, dass durch Musizieren die Hirnareale von Musikern/Innen stärker synchronisiert sind als bei Laien. Je früher der Start, umso besser. Laut weiteren Studien ist es allerdings bis ins hohe Alter durchaus förderlich für unser Gehirn. Eins der markantesten Effekte ist ein verbessertes Gedächtnis.
Aber das geht weit über unser Gehirn hinaus.
Kreislauf:
Musik spielt auch eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit.
Tatsächlich verändert Musik den Herzschlag, den Blutdruck, die Atemfrequenz und die Muskelspannung des Menschen.
Grundsätzlich gibt es eine Voraussetzung dafür, dass Musik den Körper beeinflusst, nämlich ob diese eine rhythmische Bassführung hat. Ebenso sollte sie dominante Perkussionsinstrumente mit einem sich rhythmisch wiederholenden Grundschlag enthalten. Die Anpassung der Körperrhythmen an die Rhythmen der Musik hängt aber nicht von der Musikalität des Zuhörers ab.
Der Bulgare Psychologe und Pädagoge Georgie Losanow führte dazu einige Experimente durch. Bei einem Versuch z.B. liess sich durch Barockmusik mit einem Grundschlag von 60 Hz eine Abnahme der Herzfrequenz um 5 Hz zeigen. Der Blutdruck sank und die Gehirnwellenaktivität fiel auf Entspannungsniveau bei hoher geistiger Wachheit. Diese Messungen zeigen eindeutige Parallelen zu den Gehirnwellenaktivitäten von Yogas während der Meditation.
Hormonhaushalt:
Dieser wird ebenso stark durch Musik beeinflusst. Ein wichtiges Beispiel ist das Hormon Noradrenalin, das die Ausschüttung von Stresshormonen (wie Cortisol) verringert und die Konzentration von schmerzkontrollierenden Endorphinen im Körper erhöhen. D.h. Musik wirkt tatsächlich Schmerzdämpfend. Folgerichtig wird sie deshalb heute schon in der Medizin in den verschiedensten Bereichen therapeutisch eingesetzt, v.a. in der Psychiatrie und Schmerztherapie.
Was Musikunterricht bei Kinder bewirkt
Fast unbestritten ist seine pädagogische Bedeutung. Allerdings legen die meisten Schulen viel mehr Wert auf Fächer wie Mathe oder Physik, um die Schüler ins Erwerbsleben zu integrieren. Modellversuche haben aber den wichtigen Beitrag zur sozialen Entwicklung der Kinder erwiesen. In einer Langzeitstudie an mehreren Berliner Grundschulen hat z.B. Prof. Dr. Hans Günther Bastian zeigen können, wie sich die soziale Kompetenz der beteiligten Kinder deutlich gesteigert wird.
Wie ist das zu erklären? Gemeinsames Musizieren erfordert fein abgestimmtes Aufeinander-Hören. Musik schult so auch die Wahrnehmung des Anderen. Und so lernen die Kinder auch, zum Beispiel auf den Stimmklang der anderen zu hören, nach dem sie die Stimmung eines Menschen beurteilen können.
Musizieren hat ausserdem ein unmittelbar belohnendes Ergebnis: Wenn es passt, klingt es auch schön. So werden Motivation und Konzentration trainiert. Das trifft aber auch bei Erwachsenen zu.
Musik- kürzester Weg zu Emotionen
Auch das für Gefühle zuständige limbische System im Gehirn wird durch Musik angeregt.
Dies resultiert in Freisetzung mehrere Hormone. Musik kann deshalb Emotionen auslösen, kann beim Zuhörer Gänsehaut verursachen. Letztere beruht auf Anregung des sog. Belohnungzentrum im Hirn, was eine regelrechte Überflutung mit Endorphinen (auch als Glückshormone bezeichnet) auslöst.
Eine Studie von Thoma et al. (2013) hat die Wirkung von Musik zur Stressreduktion untersucht. Während eines Stresstestes waren Testpersonen entweder Entspannungsmusik, das Geräusch von plätscherndem Wasser oder keinerlei akustische Stimulation ausgesetzt. Ergebnis: Die Teilnehmer der ersten Gruppe wiesen nach dem Stresstest signifikant weniger Stresswerte (Cortisol) im Blut auf als die anderen.
Musik reduziert also auch Stress.
Schlechte Laune? Musik schafft einen schnellen Weg um Gefühle auszudrücken, abzubauen und somit einen Ausgleich zu bewirken.
Capoeira & Musik
Capoeira integriert stets live Musik. D.h. die Teilnehmer sind selber für das Musizieren, Gesang, Takt und Rhythmus verantwortlich. Dabei werden eine Reihe von Perkussionsinstrumente und Seideninstrumente gespielt (siehe Illustration), Lieder gesungen und rhythmisch geklatscht. Im engeren Sinne gibt die Musik den spielenden Kämpfer den Takt und Rhythmus vor, baut Energien auf. Die Musik in der Capoeira hat oft durch der sich wiederholenden Rhythmen einen Trance-ähnliche Charakter.
Die Musik in Capoeira ist wirklich etwas Besonderes! Ohne sie wäre die Roda wie Skifahren ohne Schnee, es klappt einfach nicht ganz so gut ;) Die verschiedenen Instrumente wie das Berimbau, der Atabaque und das Pandeiro arbeiten zusammen, um den Capoeiristas den nötigen Antrieb zu geben, um in der Roda zu glänzen.
Und die Lieder sind auch wirklich interessant! Einige von ihnen sind poetisch und schön, während andere Geschichten von alten Meistern der Capoeira erzählen. Wenn du also die Lieder lernst, hast du nicht nur die Chance, deine portugiesischen Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern auch ein bisschen mehr über die Geschichte der Capoeira zu erfahren.
Es gibt verschiedene Arten von Liedern in der Capoeira, die in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Es gibt die Ladainhas, die lange und melodiöse Lieder sind und oft Geschichten erzählen - ideal für die Capoeira Angola. Dann gibt es die Quadras, die ähnlich sind wie Ladainhas, aber kürzere Texte haben und während der Roda de Benguela gesungen werden. Und schließlich gibt es noch die Corridos, die schnelle und explosive Lieder sind und während der Roda Regional oder Contemporânea gesungen werden. Also, wenn du das nächste Mal in einer Roda bist, hör gut zu und genieße die Musik und die Lieder!
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